117 8. Fazit und Ausblick Ziel der vorliegenden Arbeit war die in der Einleitung aufgeworfene Frage, inwieweit Bildung gerade auch in einer Kleinstadt wie Kaufbeuren als Standortfaktor wahrgenommen wird und welchen Ein- fluss dieser Standortfaktor auf gezielte Wanderungen und Umzüge darstellt. Als Antwort auf diese Frage kann festgehalten werden, dass Bildung in Kaufbeuren eindeutig als Standortfaktor wahrgenommen wird, insbesondere für Familien haben lokale Bildungsangebote eine hohe Bedeutung. Diese werden in Bezug auf Wanderungsmotive auch durchaus berücksichtigt. Das kommunale Bildungsmonitoring dient der Standortbestimmung und stellt als Instrument des Bildungsmanagements die Grundlage für Zieldiskussionen und Steuerungsmaßnahmen dar. Mit dem Vorlegen dieser thematischen Analyse wurde ein erster Schritt in Richtung des Aufbaus eines kommunalen Bildungsmonitorings getätigt, um intensiver auf die lokalen Besonderheiten und Be- dürfnisse vor Ort eingehen zu können. Da Kaufbeuren altert, Kinder und junge Menschen damit „kostbarer“ werden und sich das Interesse an deren Ausbildung verstärkt, bietet sich ein Ausbau weicher Standortfaktoren wie eine Ausarbei- tung des Kaufbeurer Familienziels und des örtlichen Bildungssektors an, um Kaufbeuren für die Zukunft zu stärken. Langfristig könnte eine über eine Verbindung der beiden Bereiche Familienziel und Bildungsbereich im Sinne einer umfassenden Marketingstrategie nachgedacht werden. Aufgrund des bereits jetzt stark erhöhten Anteils von Kindern mit Migrationshintergrund wird es auch zukünftig notwendig sein, auch im Bildungswesen weiterhin verstärkt Migration und Integration als Themen zu verfolgen, um bereits frühzeitig gezielte Maßnahmen zu betreiben. Der Prozess des demografischen Wandels findet nicht nur in Kaufbeuren statt, betroffen sind davon auch viele andere Kommunen und Landkreise Deutschlands, auch die direkte Umgebung Kauf- beurens. Damit treten Kommunen in einen direkten Wettbewerb um Familien und deren Wohnort. Um Familienwanderungen weiterhin positiv im Sinne Kaufbeurens zu forcieren, bietet sich damit ein Ausbau weicher Standortfaktoren wie dem örtlichen Bildungswesen an, denn gerade Familien haben ein deutliches Interesse an der Ausbildung ihres Nachwuchses. In Kaufbeuren lässt sich ein Trend zur Ausbildungswanderung feststellen, allerdings wandern diese häufig aus Anlass von Familiengründung zurück an ihren Heimatort. Dies kann aus den Angaben zur Wertigkeit von Kauf- beuren als Wohnort geschlossen werden: 62,8 % der Befragten gaben an, dass die räumliche Nähe zu Familienangehörigen für sie Kaufbeuren als Wohnort kennzeichnet. Im Bereich der Eltern- und Familienbildung muss für Kaufbeuren festgehalten werden, dass in der alltäglichen Arbeit ein Problem mit der Begrifflichkeit „Familienbildung“ besteht. Akteure von Famili- enbildung in Kaufbeuren tätigen diese Zuschreibung selbst nicht. Bildungseinrichtungen und Bildungsgelegenheiten haben eine Schlüsselrolle bei der Herstellung von Chancengleichheit, Lebensqualität und der Überwindung von Integrationshemmnissen. Es stellt sich zukünftig die Frage, ob die Angebote auch von den Familien angenommen werden, die einen besonderen Bedarf an Eltern- und Familienbildung haben. Die Herausforderung in der Zukunft liegt darin, die Angebotspalette dahingehend zu überprüfen und die Zugänge bedarfsgerecht zu steuern.