105 7. Die Familiensituation in Kaufbeuren und die Rolle von Bildung 7.1 Hintergrund Für die Stadt Kaufbeuren sind zunächst nur wenige Daten zu Haushalten und damit zur Familien- situation gegeben. Daher bot sich die Möglichkeit einer eigenen Befragung an, um aussagekräftige Daten zu gewinnen und belastbare Aussagen treffen zu können.24 Bildung und Wohnumfeld sind zwei Komponenten, die in letzter Zeit immer mehr unter der Frage- stellung der gegenseitigen Einflussnahme in Fokus geraten. Untersucht man Bildungserfolge bzw. deren Ausbleiben, so fällt der Blick häufig auf die familiären Hintergründe und deren Merkmale wie „sozioökonomischer Status“, Migrationshintergrund oder Einstellung zur Bildung. In vielen Regionen Deutschlands können bereits heute Schrumpfungsprozesse beobachtet werden, in Kaufbeuren sind diese im Alltag noch nicht auffällig sichtbar. Diese Entwicklung führt zwischen den Regionen zu einer verstärkten Konkurrenz um gut ausgebildete Bevölkerungsgruppen. Das örtliche Bildungswesen entwickelt sich dabei immer mehr zu einem so genannten weichen Stand- ortfaktor, der für die Ansiedlung von Firmen in der Region eine Rolle spielt. Daher interessiert in der Befragung, wie Kaufbeurer Eltern Bildungsangebote in der Stadt wahrneh- men und insbesondere ihre Einstellung zu Angeboten der Familienbildung. 7.2 Methodik Die Kaufbeurer Elternbefragung besteht inhaltlich aus zwei Schwerpunkten, die sich wechselseitig ergänzen. Zum Einen wird der Frage auf den Grund gegangen werden, inwieweit Eltern und Fa- milien in Kaufbeuren das örtliche Bildungswesen als Wohnstandortfaktor wahrnehmen und auch in welcher Weise. Dieser Teil wurde inhaltlich durch das Lernen vor Ort – Team erarbeitet und befand sich im April 2011 in einer Abstimmungsphase mit dem Deutschen Institut für Internationale Päda- gogische Forschung in Berlin. Zum Anderen soll Familienbildung vor Ort näher beleuchtet und gezielt die Bedürfnisse Kaufbeurer Eltern abgefragt werden. In einem Umsetzungsprozess werden daraus die Bedarfe für Kaufbeuren abgeleitet. Der zweite Teil des Fragebogens lag in einer Rohfassung durch das ifb Bamberg vor und wurde vor Ort an die regionalen Bedürfnisse angepasst. Dadurch sind die bereits abgeschlossene Bestand- analyse sowie die aktuelle Bedarfsanalyse auch aufeinander abgestimmt und konnten kontextbe- zogen analysiert werden.25 24 Kompletter Fragebogen zur Ansicht siehe Anhang 25 Die daraus abgeleiteten Ergebnisse flossen u.a. in das neue Familienbildungskonzept der Stadt Kaufbeuren ein.(vgl. Kapitel 6)