Bayernweit einmalige Aktion zur Schulwegsicherheit

Aktiv… aber sicher! Der Kaufbeurer Radschulwegeplan

Schüler erhöhen mit Geodaten aktiv die Radwegsicherheit

Mit der Initiative „Aktiv… aber sicher! Der Kaufbeurer Radschulwegeplan“ startet die Stadt Kaufbeuren eine in Bayern einmalige Aktion. Die Schüler der ortsansässigen Schulen erfassen am Computer online ihren Weg mit dem Rad zur Schule und die Gefahrenpunkte.

"Ganz besonders freut mich, dass wir damit konkret etwas für die Sicherheit unserer Kinder tun", resümierte Alfred Riermeier, Jugend- und Familienreferent der Stadt Kaufbeuren, nach der Präsentation von „Aktiv…aber sicher! Der Kaufbeurer Radschulwegeplan“. So lautet der Titel eines bayernweit einmaligen Projektes zur Erhöhung der Schulwegsicherheit, welches kürzlich im historischen Sitzungssaal des Kaufbeurer Rathauses vorgestellt wurde. Dessen Hauptziel ist die präventive Erkennung von Gefahrenstellen auf Radschulwegen – und das unter Mithilfe der Kinder selbst.

 

Idee

Die Schüler der Stadt Kaufbeuren aus insgesamt 15 Schulen sollen im Unterricht ihre Radwege erfassen und aus ihrer Ansicht gefährliche Stellen ebenfalls kennzeichnen. Beteiligen können sich alle Schüler der Jahrgangsstufen 4 bis 12, die mit dem Rad zur Schule kommen. Anschließend werden die von den Schülern erfassten Daten ausgewertet, sodass Stadt und Polizei entsprechend zielgerichtet Maßnahmen zur Schulwegsicherung ergreifen können.

 

Eine komplett online basierte Eingabe

Die Umsetzung des Projekts erfolgt EDV-gestützt mit einem Geografischen Informationssystem (GIS). Die zugehörige grafische Erfassungsplattform sollte so einfach wie möglich bedienbar sein, damit auch Schüler aus den unteren Jahrgangstufen am Projekt teilnehmen können.

Die konkrete Umsetzung erläuterte die Projektleiterin Franziska Müller: „Eine der Besonderheiten der Aktion ist die komplett online basierte Eingabe aller Daten durch die beteiligten Schulkinder.

In einem ersten Schritt befragen wir sie allgemein zu ihrem Radweg in die Schule, anschließend zeichnen sie in eine Karte direkt am PC dessen Verlauf ein.“

Der zweite Schritt sehe dann die Möglichkeit vor, gefährliche und unübersichtliche Stellen entlang dieser Route auf der Karte zu markieren. „Das besondere für die Schüler an diesem Projekt ist, dass die Datenerfassung während des Unterrichtes stattfindet“, so Müller weiter. Pro Klasse seien dafür ein bis zwei Schulstunden einzuplanen. Die Lehrkräfte wurden hierzu von der Stadt eigens geschult. 

 

Eine Lösung, um das Radfahren noch sicherer zu machen

„Zum Glück haben wir in Kaufbeuren keine großen Unfälle. Das Projekt bietet aber die Möglichkeit, eine gute Situation weiter zu verbessern“, begrüßte Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse die Aktion ausdrücklich. Hervorzuheben sei dabei der präventive Charakter, so das Stadtoberhaupt, denn auf der Grundlage der ausgewerteten Daten würde von einem eigens zusammengestellten Projektteam mittels eines Maßnahmenplanes Lösungen ausgearbeitet, um das Radfahren zukünftig sicherer und attraktiver zu gestalten.

 

Umfangreiche Auswertungsmöglichkeiten

Initiator von „Aktiv…aber sicher!“ ist Arno Gebert, Mitarbeiter bei der städtischen Abteilung Informations- und Kommunikationstechnologien. Auf Basis eines bereits bestehenden Programms der Stadt entwickelte er die nun vorliegende GIS-Anwendung. „Wir haben bewusst eine reine Onlinelösung geschaffen. Bereits die Eingabe durch die Befragten findet ausschließlich am PC statt“, erläuterte Gebert. Dies hätte den Vorteil direkter umfangreicher Auswertungsmöglichkeiten.

 

Zahlreiche Unterstützung zugesichert

So war es für Gebert auch nicht schwer, Unterstützung bei der Umsetzung des Projektes zu bekommen. Diese fand er innerhalb des Rathauses neben seiner eigenen Abteilung beim Koordinierungszentrum Kaufbeuren-aktiv und dem Baureferat sowie der Polizeiinspektion Kaufbeuren. „Wir begrüßen die Initiative, freuen uns auf die Ergebnisse und werden diese gerne in unsere Arbeit einfließen lassen“, so Polizeihauptkommissar Stefan Horend. Darüber hinaus stünde die Verkehrsbehörde der Polizeiinspektion auch gerne für die Ausarbeitung von weiteren Maßnahmen zur Verfügung,

 

Bayernweit einmalig

„Das Projekt ist bislang bayernweit einmalig“, zeigte sich Helge Carl, Leiter des Bau- und Umweltreferates begeistert darüber, dass die Stadt Kaufbeuren hier eine Pionierrolle einnimmt. Der Bauamtschef freut sich bereits auf die Auswertung, „um künftig besonders gezielt Gefahrenstellen beheben und entschärfen zu können“. 

 

Stand August 2014

Die Pilotphase vor den Sommerferien wurde bereits erfolgreich durchlaufen. Die ersten Schüler haben ihre Daten bereits erfasst. Hierbei konnten wichtige Erfahrungen gesammelt werden, mit denen die nun anstehende Massendatenerfassung in dem ein oder anderen Punkt noch weiter optimiert werden kann. Diese Hauptphase des Projekts, in der dann alle Klassen ihre Daten erfassen, startet zu Beginn des neuen Schuljahres 2014/15.

Zum Jahresende kann die Datenauswertung beginnen, auf deren Basis die Projektgruppe zusammen mit den beteiligten Stellen den Maßnahmenplan zur Schulwegsicherung ausarbeitet.

 

Positiver Nebeneffekt

Mittlerweile sind geografische Informationen in unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Sie begegnen uns in vielen Bereichen unseres beruflichen, schulischen oder privaten Alltags. Sei es in Form von digitalen Wanderkarten, Navigationssystemen oder Online-Kartensysteme wie Google Earth, BingMaps, StreetView etc.

Umso wichtiger ist es, mit Projekten wie dem Kaufbeurer Radschulwegeplan den Schülern einen ersten Umgang mit dieser Zukunftstechnologie zu ermöglichen und darüber hinaus aufzuzeigen, in wie vielen Bereichen unserer Gesellschaft geografische Informationen mittlerweile eine immer größere Rolle spielen.

Bericht von a.TV zum neuen Radschulwegeplan der Stadt Kaufbeuren

 

Sehen Sie hier auch einen Bericht von a.TV zum neuen Radschulwegeplan der Stadt Kaufbeuren