Fördergelder für Asylprojekt des Generationenhauses Kaufbeuren
Integration braucht Begegnung heißt das neueste Vorhaben des Generationenhauses Kaufbeuren
Integration braucht Begegnung heißt das neueste Vorhaben des Generationenhauses Kaufbeuren, das sich für das Förderprogramm „Zusammenarbeit fördern, Integration stärken“ des Bayerischen Familienministeriums qualifiziert hat.
Parallel arbeitet das ehrenamtliche Team rund um Vorsitzende Angelika Lausser an dem Projekt „Mehrgenerationenhaus“, gefördert aus Bundesmitteln. Von so vielen Aktivitäten zeigte sich Franz Pschierer, Staatssekretär im Bayerischen Sozialministerium, bei seinem Besuch im Generationenhaus sichtlich beeindruckt und sicherte seine weitere Unterstützung zu.
Für zunächst ein Jahr, beginnend im Juni 2016, wurde das Generationenhaus in das Programm „Zusammenarbeit fördern, Integration stärken“ des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration aufgenommen. Der Zuschlag ist mit einer Fördersumme in Höhe von 25.000 Euro verbunden, die insbesondere für die Schaffung einer neuen Stelle mit 14 Wochenstunden aufgewendet werden. Diese Aufgabe übernimmt fortan Susanne Zoller, die zudem seit den Neuwahlen zweite Vorsitzende des Vereins ist.
Zu ihren Hauptaufgaben gehört zunächst der Aufbau einer Koordinierungsstelle für die Ehrenamtlichen des Arbeitskreises Asyl. Viele Menschen sind bereits engagiert oder möchten dies zukünftig gerne tun. Doch bisher fehlt eine klare Stelle, wo alle organisatorischen Fäden zusammenlaufen. Kontakte knüpfen, Dateien erstellen und Rahmenbedingungen schaffen wird Susanne Zoller in den kommenden Wochen. „Wir brauchen gewisse Strukturen, um die Bürger zu motivieren und die Ehrenamtlichen zu entlasten“, erläutert Staatssekretär Pschierer.
Praktische Vorhaben ergänzen die Pläne des Generationenhauses, um beispielsweise die Deutschkenntnisse der Asylbewerber durch Aktivitäten in der Gemeinschaft zu verbessern. Asylsuchende Eltern mit Kindern unter drei Jahren können ihren Wortschatz spielerisch in einer Sprachkrabbelgruppe erweitern. Kinder und Jugendliche bekommen die Möglichkeit, an Schwimmkursen teilzunehmen, um später gemeinsam mit Altersgenossen im Frei- und im Hallenbad Spaß zu haben. Bei „Kochen wie 1001 Nacht“ werden zusammen Köstlichkeiten aus den Herkunftsländern der Migranten gekocht. Die Nachbarn der Asylunterkünfte sollen zu Begegnungsfesten eingeladen werden, um so in persönlichen Gesprächen Probleme und Vorbehalte aufzulösen. „Die Zuwanderung ist eine Herausforderung für die kommenden Jahre. Die Integration findet genau auf dieser Ebene bei solchen Projekten statt“, ist Pschierer überzeugt. Begleitet wird das ganze Vorhaben durch die Koordinierungsstelle für bürgerschaftliches Engagement von „Kaufbeuren aktiv“ und das Bildungsbüro.
Mit der FreiwilligenAgentur „Knotenpunkt“ hat das Generationenhaus aktuell den Zugang zum Förderprojekt „engagiertestadt“ geschafft. Das Team möchte eine „Zukunftswerkstatt“ initiieren, um Bürger, Unternehmer und Vertreter von Einrichtungen zu vernetzen, Lösungen und Ideen zu entwickeln, die Kaufbeuren als Standort attraktiver werden lassen. Für die Realisierung stehen dem Generationenhaus jetzt Fördermittel in Höhe von 45.000 Euro zur Verfügung, verteilt auf drei Jahre.
Der Verein Generationenhaus Kaufbeuren e. V. mit dem Mehrgenerationenhaus und der FreiwilligenAgentur „Knotenpunkt“ wurde im Jahr 2005 von einem Kreis Kaufbeurer Bürger gegründet; seit 2011 befinden sich die zugehörigen Räume im Baumgarten 32. „Hier seid ihr mittendrin und für Kaufbeuren eine ganz wichtige Anlaufstelle“, hob Oberbürgermeister Stefan Bosse hervor“.
Das Generationenhaus bietet die Möglichkeit zu Begegnungen, vermittelt Beratungen und Erfahrungsaustauch sowie Unterstützung für gegenseitige Hilfen. „Unser Mehrgenerationenhaus ist ein zentraler Treffpunkt für alle Menschen in unserer Stadt, ein Ort des Kennenlernens mit Räumlichkeiten für gemeinsame Aktivitäten“, erklärt Vorsitzende Angelika Lausser. Kinder, Frauen und Männer jeden Alters aus allen Kulturen sind willkommen.
Entlastende Dienstleistungen für Familien sowie der integrative Umgang mit Behinderten gehören ebenfalls zum Konzept, so gibt es beispielsweise monatlich „Kochen mit Pfiff“ in Kooperation mit der offenen Behindertenarbeit des Roten Kreuzes. Eine feste Institution ist der Marktplatz der FreiwilligenAgentur, der dieses Jahr am 6. November im Sparkassenforum stattfindet. Das Generationenhaus vermittelt beim „Lesekoffer“ Paten an Grundschulen, die mit den Mädchen und Jungen gemeinsam Lesen.
Unter dem Motto „Vorbild Jugend“ betreut das Team vom Generationenhaus rund 40 Jugendliche der siebten bis neunten Klassen aus verschiedenen Schulen, die sich auf eigenen Wunsch hin verpflichten, innerhalb eines Schuljahres mindestens 30 ehrenamtliche Arbeitsstunden in einer sozialen Einrichtung zu absolvieren. Behördenlotsen unterstützen beim Ausfüllen von Anträgen für Ämter. Darüber hinaus gibt es Backen mit Kindern, eine Klöppelgruppe, Familien-Frühstück, Sitztanz für Senioren und noch vieles mehr im Programm des Generationenhauses Kaufbeuren. „Für eine Stadt in dieser Größe ist dies das umfassendste Angebot eines Generationenhauses in seiner ganzen Vielfalt, das ich bisher erlebt habe“, betonte Franz Pschierer nachdrücklich.
Staatssekretär Franz Pschierer (rechts) nahm sich bei seinem Besuch viel Zeit, um sich von Vorsitzender Angelika Lausser (2.von links), ihrer Stellvertreterin Susanne Zoller (2. von rechts) und Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse (links) über das facettenreiche Aktivitätennetz des Generationenhauses informieren zu lassen. Foto: ess