"Vorsorge ist günstiger als Nachsorge"

Der runde Tisch zur beruflichen Aus- und Weiterbildung tagte mit zahlreichen Anwesenden im historischen Sitzungssaal des Kaufbeurer Rathauses zum Thema „Übergangsmanagement Schule – Beruf“.

"Vorsorge ist günstiger als Nachsorge".

 Einrichtung einer Arbeitsgemeinschaft  "Übergangsmanagement Schule - Beruf".

Zahlreiche Hürden haben junge Menschen heute oftmals zu nehmen, bevor sie  später als Erwachsene in einem hoffentlich geordneten Leben stehen. Der reibungslose Übergang von der Schulzeit in den Beruf zählt auf diesem Weg sicherlich zu einem richtungsweisenden Meilenstein. Aus diesem Grunde hat die Stadt Kaufbeuren kürzlich einen „Runden Tisch“ aus Experten einberufen, um dieses Thema zukünftig aktiv und mit Nachdruck angehen zu können. Erschienen waren zu diesem Treffen zahlreiche Vertreter der Kaufbeurer Stadtspitze und der Verwaltung, Leiter und Mitarbeiter von örtlichen Schulen, dem Jobcenter und der Arbeitsagentur, von großen Ausbildungsbetrieben, der Handwerkskammer sowie diversen Bildungsinstitutionen.

Lernen vor OrtAlle Anwesenden waren sich über die Notwendigkeit einig, vor Ort ein koordiniertes Übergangsmanagement zwischen  Schule  und Beruf zu schaffen. Den Auftakt hierzu bildet laut Lutz Tokumaru, Leiter des Projekts „Lernen vor Ort“ in Kaufbeuren, die Einrichtung einer Arbeitsgemeinschaft „Übergangsmanagement Schule – Beruf“. Als mittelfristiges Ziel sei die Einrichtung einer Koordinierungsstelle für diesen Übergang geplant. „Zunächst liegt dabei unser Fokus auf der Zusammenarbeit mit den Grund- und  Mittelschulen. Später ist eine Ausdehnung auf weitere Schularten vorgesehen“, erläuterte Tokumaru.

Ein anschauliches erfolgreiches Beispiel zum Übergang junger Menschen von der Schule ins Berufsleben, lieferte Thomas Baier-Regnery in seinem Vortrag. Der Amtsleiter des Jugend-, Schul- und Sozialreferates der Stadt Kempten stellte  das dortige Projekt „Zukunft bringt’s“ vor. Als Geschäftsführer des 2006 gestarteten Projektes zeigte er sowohl die Ausgangssituation als auch die seitdem stattgefundene Entwicklung auf. Das Projekt „Zukunft bringt’s“ besteht aus 18 Einzelmaßnahmen und wird an Förder-, Grund- und Mittelschulen. Es wird aber auch an einer Realschule sowie am Berufsschulzentrum umgesetzt. Getragen werde es, so Baier-Regnery, von einer Vielzahl staatlicher Stellen, kommunaler Einrichtungen, regionaler Wirtschaftsbetriebe sowie ehrenamtlicher Partner.

„Ausgangs- und Startpunkt des Projektes war die in 2005 getätigte Feststellung, dass in Kempten 20 Prozent aller Schüler die Schule ohne Abschluss verlassen, was doppelt so hoch wie im damaligen Bundesdurchschnitt war“, so Baier-Regnery weiter. „Heute sind wir stolz über eine kontinuierliche Senkung der Schulabgängerquote ohne Abschluss auf rund 5 Prozent“.  In diesem Zusammenhang wies er auf zwei wichtige Punkte hin. Einerseits hätten sie in Kempten festgestellt, das bereits in der Grundschule ein Viertel der Kinder Defizite aufweise, was bereits in dieser frühen Schulform Handlungsbedarf nötig mache. Des Weiteren sei in Kempten Bildung als strategisches Ziel im Selbstverständnis der Stadt verankert, was maßgeblich mit zum Erfolg des Projektes beigetragen habe.

Baier-Regnery betonte zudem die Wichtigkeit einer sinnvollen Umverteilung vorhandener Gelder. Eine vorausschauende Verwendung zu einem frühen Zeitpunkt käme immer günstiger als die Finanzierung einer späteren Hilfeleistung im Akutfall. Das habe in Kempten zu einer beachtenswerten Abflachung der Steigerungsrate im Jugendhilfeetat geführt.

„Natürlich könne das Kemptener Beispiel keinesfalls eins zu eins auf Kaufbeuren übertragen werden“, betonte Tokumaru im Anschluss. Zunächst müssten durch die Arbeitsgemeinschaft die Bedingungen hier vor Ort untersucht und die strukturellen wie finanziellen Möglichkeiten zur Umsetzung einer Koordinierungsstelle ausgelotet werden. Mit diesem Auftrag startet in Kürze die Kaufbeurer Arbeitsgemeinschaft „Übergangsmanagement Schule – Beruf“ unter Beteiligung der Jörg-Lederer-Mittelschule, des Projektes 4job, der Kreishandwerkerschaft, der Staatlichen Berufsschule, der Berufsberatung der Agentur für Arbeit, des Referats für  Jugend und Familie sowie des künftigen Büros für Bildung und Demografie.

Das Projekt „Lernen vor Ort“ in Kaufbeuren wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.

Bild (Lutz Tokumaru): Der runde Tisch zur beruflichen Aus- und Weiterbildung tagte mit zahlreichen Anwesenden im historischen Sitzungssaal des Kaufbeurer Rathauses zum Thema „Übergangsmanagement Schule – Beruf“.

 

 

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Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.