Christentum und Islam – Religionen des Friedens?!

Vortrags- und Diskussionsveranstaltung am 30.09. im Stadtsaal Kaufbeuren im Rahmen des Festivals der Vielfalt

Christentum und Islam - Religionen des Friedens?!, dieser spannenden und hochaktuellen Frage geht ein Vortrags- und Gesprächsabend am Mittwoch, 30. September um 19.30 Uhr im Stadtsaal in Kaufbeuren nach. Veranstalter sind die beiden Kaufbeurer Moscheegemeinden gemeinsam mit den evangelischen und katholischen Kirchengemeinden Kaufbeurens. Hierbei tritt der deutsche Islamwissenschaftler Dr. Bekir Alboğa als Hauptreferent auf. Als Beauftragter für den interreligiösen Dialog der „Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion“ (DITIB) hat Alboğa bereits auf einigen christlichen Kirchentagen den Islam vorgestellt und dabei Brücken zum Christentum gebaut. Der Fundamentaltheologe Prof. Pater Dr. Lothar Bily aus dem Kloster Benediktbeuern nähert sich dem Thema des Abends dann aus christlicher Sicht. Das umfangreiche Programm der Veranstaltung sieht neben den beiden Vorträgen und musikalischer Umrahmung auch eine Podiums- und Publikumsdiskussion vor.

„Bei einem kürzlich stattgefundenen Gespräch zwischen Kaufbeurer Vertretern christlichen und muslimischen Glaubens kam zum Ausdruck, dass in letzter Zeit ein stellenweise einseitiges Bild vom Islam in der Öffentlichkeit entstanden ist“, so Michael Rösch, Pastoralassistent bei der mitveranstaltenden Katholischen Pfarreiengemeinschaft Kaufbeuren. „ Dabei stünden die Muslime häufig unter Rechtfertigungszwang aufgrund der Terrorakte und Anschläge von Fundamentalisten.“ Die zunehmende Islamfeindlichkeit und steigende Anschlagszahlen auf Moscheen macht der Gesprächsrunde zusätzlich Sorgen. „Auch“, so Pfarrer Sebastian Stahl von der Evangelischen Christuskirche „gibt es in der Gegenwart und Vergangenheit des Christentums Aufrufe zur Gewalt im Namen Gottes“. Laut Pfarrer Stahl waren sich die Kaufbeurer Muslime und Christen jedoch einig, dass in beiden Religionen das Streben nach Frieden eine zentrale Aussage darstelle. Dafür hätte die Gruppe im gegenseitigen Austausch entsprechende Koran- und Bibelstellen herangezogen. „Diese Überlegungen wollte man nicht nur in kleiner Runde diskutieren, so dass die Idee entstand, einen öffentlichen Vortrags- und Gesprächsabend zu organisieren“, erläutert Stahl die Vorgeschichte der Veranstaltung.

Dazu wurden nun hochkarätige Experten der jeweiligen Religionen eingeladen, die neben den örtlichen religiösen Vertretern, ihre Sichtweise auf Gewalt und Frieden im Christentum und Islam schildern. „An diesem Abend machen sich muslimische und christliche Kirchenvertreter gemeinsam auf den Weg. Denn nur wenn sich verschiedene Religionsgemeinschaften kennen lernen, kann gegenseitiges Verständnis wachsen und Vertrauen entstehen“, so Michael Rösch.

Der Vortrags- und Gesprächsabend findet im Rahmen des Festivals der Vielfalt statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen zum Festivalprogramm im Internet unter www.kaufbeuren-aktiv.de/veranstaltungen.

Referent Dr. Bekir Alboga, Islamwissenschaftler	Referent Prof. Pater Dr. Lothar Bily, Salesianer Don Boscos und katholischer Theologe

Text: Marketingagentur Tenambergen
Fotos: Bekir Alboga, Lothar Bily

Vorstellung der Teilnehmer der Podiumsdiskussion:

Mustafa Ḉakir, 47 Jahre, geb. in Gerasum in der Türkei, ist Imam der DITIB-Moschee in Kaufbeuren. Er hat in Ankara Theologie studiert wurde mit 20 Jahren Imam. Er hat als Imam in Bolu (einer Stadt zwischen Istanbul und Ankara) und Sahria in der Nähe von Istanbul gearbeitet und war einmal für sechs Monate in Köln. Seit Juli 2014 arbeitet er in Kaufbeuren als geistlicher Leiter der Moschee in der Danziger Straße. Hodscha Cakir ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Dr. Bekir Alboga, 52 Jahre, geb in Doğanhisar in der Türkei, ist ein deutscher Islamwissenschaftler. Er ist Beauftragter für interreligiösen Dialog der „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion“ (DITIB).  Er stammt aus einer türkischen Gastarbeiterfamilie und zog im Rahmen der Familienzusammenführung erst 1980 nach Deutschland. Er studierte in Kony, Türkei, Germanistik und in Göttingen Islamwissenschaften. 2012 wurde er an der Universität Heidelberg promoviert. Bekir Alboga hat drei Kinder und nahm 2013 die deutsche Staatsangehörigkeit an.

Prof. Pater Dr. Lothar Bily, SDB, 62 Jahre, geb. in Regensburg, ist ein deutscher Salesianer Don Boscos und kath. Theologe. Er war Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuren. Nach einem Studium der Theologie trat er 1977 in den Orden der Salesianer Don Boscos (SDB) bei. Von 1989 bis 2013 lehrte er in Benediktbeuren. Lothar Bily beschäftigt sich seit längerem mit dem Verhältnis des Christentums zu anderen Religionen, insbesondere zum Islam.

Moderator:
Dr. Jens Colditz, landeskirchlicher Beauftragter für evangelische Erwachsenenbildung in Bayern.